Driesch

Driesch
Driesch 〈m. 6〉 = Dreesch

* * *

Driesch,
 
Hans Adolf Eduard, Biologe und Philosoph, * Bad Kreuznach 28. 10. 1867, ✝ Leipzig 16. 4. 1941; 1891-1900 an der Zoologischen Station in Neapel tätig, wandte sich 1905 endgültig der Philosophie zu; 1908/09 Gifford Lecturer an der Universität Aberdeen, dann Privatdozent der Naturphilosophie in Heidelberg (seit 1909), Professor in Köln (1920) und in Leipzig (seit 1921). Die Auswertung seiner Versuche zur Embryologie des Seeigels im Sinne einer Entwicklungstheorie organischer Einheiten führte zu einem Bruch mit seinem Lehrer E. Haeckel. Als Vertreter des Vitalismus (Neovitalismus) sah Driesch die Lebensvorgänge und die Entwicklung eines Organismus nicht allein durch Physik und Chemie erklärbar, sondern ganzheitlich durch Entelechie, einen eigenständigen teleologisch wirkenden Ordnungs- und Naturfaktor, bestimmt. Auch menschliches Handeln ist nach Driesch nicht nur durch äußere Reize, sondern organisch, aus der Summe der früheren Erfahrungen eines Individuums konstituiert. Zu den weiteren Arbeitsbereichen Drieschs gehörten die Psychologie und die Parapsychologie.
 
Werke: Der Vitalismus als Geschichte und als Lehre (1905); The science and philosophy of the organism. The Gifford Lectures, 2 Bände (1908; deutsch Philosophie des Organischen. Gifford-Vorlesungen); Ordnungslehre. Ein System des nichtmetaphysischen Teils der Philosophie (1912); Die Logik als Aufgabe. Eine Studie über die Beziehungen zwischen Phänomenologie und Logik, zugleich eine Einleitung in die Ordnungslehre (1913); Wirklichkeitslehre. Ein metaphysischer Versuch (1917); Mein System und sein Werdegang, in: Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen, herausgegeben von Raymund Schmidt, Band 3 (1923); Der Mensch und die Welt (1928); Parapsychologie. Die Wissenschaft von den »okkulten« Erscheinungen (1932); Biologische Probleme höherer Ordnung (1941); Lebenserinnerungen (herausgegeben 1950).
 
 
A. Gehlen: Zur Theorie der Setzung u. des setzungshaften Wissens bei D. (1927);
 
H. D. Persönlichkeit u. Bedeutung für Biologie u. Philosophie von heute, hg. v. A. Wenzl (1951);
 T. Miller: Konstruktion u. Begründung. Zur Struktur u. Relevanz der Philosophie H. D.s (1991).

* * *

Driesch, der; -s, -e [mhd. driesch, H. u.] (landsch.): Brache, unbebautes Land.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Driesch — ist: eine alte Bezeichnung für eine vorübergehend ackerbaulich ungenutzte Fläche, siehe Driesche Driesch ist der Name: des Stadtteils Driesch in Kaarst im Rhein Kreis Neuss eines Ortsteils der Ortsgemeinde Lutzerath, Verbandsgemeinde Ulmen in der …   Deutsch Wikipedia

  • Driesch — Sm erschöpfter Acker, der brach liegen bleibt , dann auch Weide u.a. per. Wortschatz fach. (13. Jh., in Ortsnamen bereits seit dem 8. Jh.), alem. driesch brach , mndd. drēsch, drīsch, mndl. driesch Stammwort. Ursprünglich… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Driesch — * Driesch, adj. et adv. ein eigentliches Niedersächsisches Wort, welches eigentlich ungepflügt, brach, bedeutet. Ein Feld driesch liegen lassen, brach. Daher drieschen, einen Brachacker zum ersten Mahle pflügen, brachen, welches auch… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Driesch — Driesch, s. Dreesch …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Driesch — Driesch, Hans …   Enciclopedia Universal

  • Driesch — driesch, drisch terre en friche Alsace …   Glossaire des noms topographiques en France

  • Driesch — Driesch, Dreesch, der; [e]s, e (landschaftlich für Brache) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Driesch — 1. Wohnstättenname zu mnd. dresch, drsch »ruhender Acker, der als Viehtrift dient«, für jemanden, der an einem solchen Grundstück wohnte. 2. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Driesch (Nordrhein Westfalen, Rheinland Pfalz) …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Driesch (Kaarst) — Driesch ist ein westlicher Stadtteil von Kaarst im nordrhein westfälischen Rhein Kreis Neuss. Allgemein Er liegt zwischen Vorst und Büttgen. In der Ortsmitte liegt der Altenpark. Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 gehört Driesch aufgrund des… …   Deutsch Wikipedia

  • Driesch, Hans Adolf Eduard — ▪ German embryologist born Oct. 28, 1867, Bad Kreuznach, Prussia [now in Germany] died April 16, 1941, Leipzig, Ger.  German experimental embryologist and philosopher who was the last great spokesman for vitalism, the theory that life cannot be… …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”